Berichte von 09/2014

Typisch Finnland!

Samstag, 27.09.2014

Da ich ziemlich viel von mir berichte, was nicht immer so spannend ist, habe ich mir überlegt, euch auch mal einen kleinen Einblick in das Leben hier zu geben. Dann könnt ihr ja selbst sehen, wie es hier so ist!

Heute: Dinge, die Finnland besonders machen und die ich persönlich praktisch finde!

Sockenkiste. Hier ist für jeden was dabei, egal, was man für eine Schuhgröße hat! Ich denke, dass mich das im Winter vor kalten Füßen retten wird. Noch halten meine Hausschuhe (sowas kennt man hier nicht), aber wer weiß, wie lange noch!

Schuhputzer. Was erst einmal aussieht wie drei Besenköpfe ist dazu da, die Schuhe zu reinigen, wenn man mal wieder in Dreck oder Sandkasten gespielt hat. Besser als Schuhabtreter, die man immer ausklopfen muss!

Gummistiefel. Die kennt man zwar in Deutschland auch, aber hier brauche ich sie. "Back to Gummistiefelrockerin"!

Abtropfschrank. Den Namen habe ich natürlich frei erfunden. Die Finnen waschen wenig ab, weil alles in die Spülmaschine wandert. Haben sie dann aber doch Dinge, die sie per Hand reinigen, gehen diese dann über die Spüle in den Schrank. Dort tropfen sie ab und das Wasser läuft (zur Wiederverwendung?) zurück ins Becken. Hier braucht man kein Trockentuch!

Ofen und Sauna. Ich glaube, dazu brauche ich nichts zu sagen. Denkt an den schönen finnischen Winter!

 

Brrr, kalt!

Dienstag, 23.09.2014

Nachdem die letzte Woche mit viel Sonne und für Finnland angenehmen Temperaturen vorbeigezogen ist, sah ich mich heute der bitteren Realität gegenübergestellt: 3°C! Nicht, dass das an sich ungewöhnlich wäre, aber es kam sehr überraschend. Noch vor ein paar Tagen war ich im T-Shirt draußen, aber heute hat der Wind einem gleich Ohrenschmerzen bereitet!

Glücklicherweise hatte ich den Tag über frei und musste nur einen Termin wahrnehmen - den bei der Polizei. Jetzt habt ihr's schwarz auf weiß: Ich bin kriminell!

Trotzdem darf ich mich auch weiterhin in freier Wildbahn bewegen, was ich natürlich ausgenutzt habe, weswegen ich Petra und Väiski zu Lidl begleitet habe. Lidl gehört, logischerweise, zu keiner der großen Einkaufsketten und erstaunlicherweise halten sie da die Preise für finnische Verhältnisse sehr gering. Ritter Sport 100g für NUR 1,55€! Die billigste Schokolade kann man sogar für ein dreiundfünfzig-Cent-Stück erwerben!

Seit neustem ist meine Gastfamilie übrigens Fan von diesem Supermarkt. Tja, ist ja auch deutsch!

Die Pilzsaison läuft hier auf Hochtouren. Ich sammle sie nicht, weil ich sie nicht mag, aber trotzdem finde ich, dass die Auswahl hier viel größer ist! An jeder Ecke stehen ein paar Pilze von unterschiedlichen Größen, Farben und Formen. Nur eine Krauseglucke habe ich noch nicht gefunden.

Seit neustem habe ich es mir zum Hobby gemacht, im Wald rumzustreifen. Ich kann das stundenlang machen, allerdings habe ich große Angst mich zu verlaufen. Es geht nämlich ca. 15 Kilometer in den Wald hinein. Keine Lust, das mal zu erfahren. Ich vermute, dass irgendwann die Wege aufhören und man durch das Gestrüpp stapft. Überhaupt finde ich, dass der Begriff "Weg" dehnbar ist. Hier ist es meist etwas niedergetretenes Gras und man braucht schon ziemlich gute Augen, um irgendwas davon wahrzunehmen!

Recording

Freitag, 19.09.2014

Am Mittwoch ging es in aller Frühe wieder mit der Arbeit los, nachdem ich in der Nacht in Finnland eingetroffen bin. Trotz akuten Schlafmangels kam ich doch recht gut aus dem Bett - und musste feststellen, dass ich richtig gehandelt hatte, mir eine warme Jacke in Deutschland zu kaufen! Die Temperaturen sinken in der Nacht aktuell immer auf ungefähr 3°C, sodass es morgens richtig schön kalt ist!

Tagsüber scheint meistens die Sonne, was alles wieder wett macht. Das nenne ich schönen Herbst! So kam es auch, dass ich das Fahrrad schnappte und nach Järvenpää zum Chor radelte. Dort erwartete mich eine Überraschung: überall Mikros! HILFE! Wie sich herausstellte, fangen nun die Aufnahmen für die CD an, die wir einsingen. Heikki, der Chorleiter, fragte mich dazu auch noch, ob ich ihm helfe bei der deutschen Variante von "Walking In The Air"! Nichts lieber als das, weil der finnische Akzent im Deutschen einfach unglaublich süß klingt!

Hier ein Bild von der "wunderschönen" Kirche in Järvenpää. Hat doch was, nicht?

Auch im Sprachkurs geht es voran. Leider nur, wenn der Israeli nicht da ist. Der stört nämlich durch seine schlechten Witze und sein Lachen so sehr, dass ich auch gleich mitlachen muss. Absolut nicht schön! Und man kann ihn noch nicht mal in einer ihm unbekannten Sprache anherrschen, weil er Deutsch in Kolumbien gelernt hat...

 

 

Berlin, Berlin, ich fahre nach Berlin!

Donnerstag, 11.09.2014

Ja, ich weiß... Ich sollte gerade eigentlich mein Jahr in Finnland verbringen, aber um den Heimaturlaub konnte und wollte ich mich einfach nicht drücken. Morgen früh geht's los. Fünf Stunden bleiben mir also noch zum Schlafen!

Hier hat sich wieder einiges getan:

Seit zwei Wochen bin ich nun schon Mitglied im Prima Vista, dem Chor, und mir gefällt es super! Unser Dirigent, Heikki, hat was von Albert Einstein. Ich habe ihn jetzt zum ersten Mal mit gekämmten Haaren und ohne Jogginghose gesehen. Und das ausgerechnet an dem Tag, an dem ich mich dazu entschieden hatte, zur Probe mal in bequemen Klamotten zu erscheinen!

Meine Nachbarin im Chor und ich haben gestern dann festgestellt, dass ihr Mann Oboist ist. Als sie erfuhr, dass ich das gleiche Instrument spiele, meinte sie, er würde sich bestimmt freuen, mir was beizubringen. Ich wurde ziemlich panisch. Der Typ gilt als der beste Oboist Finnlands!

Auch im Sprachkurs geht es voran. Die Lehrerin wird uns allen langsam sympathisch. Wir haben sogar herausgefunden, dass sie Englisch kann, aber natürlich erklärt sie immer noch alles auf Finnisch. Oder mit Gesten, Zeichensprache oder Gemälden an der Tafel. Heute hat sie doch tatsächlich das Wort "lachen" dadurch deutlich gemacht, dass sie auf MICH gezeigt hat! Dabei habe ich in dem Moment gar nicht gelacht, sondern fleißig in meinem Wörterbuch nachgeguckt. Kranke Sache. Ich bin also der Inbegriff des Lachens!

Überhaupt muss ich mir dort die Rolle des Klassenclowns eingehandelt haben. Vielleicht rede ich doch so laut, dass alle verstehen, was ich gerade von mir gebe...

 

Und nun zuguterletzt: Berlin, ich kann dich schon fast riechen!

 

 

 

Darf ich vorstellen?

Freitag, 05.09.2014

Da mir eingefallen ist, dass ich euch mein aktuelles "zu Hause" noch gar nicht vorgestellt habe, hole ich das in diesem Blogeintrag nach, damit ihr euch ein Bild davon machen könnt!

Das Bild habe ich von unserer Tür aus gemacht. Wir leben also im Wald - obwohl, nicht ganz. Wenn ihr gute Augen habt, erkennt ich wahrscheinlich die Wäscheleine!

 

Das blutrote Haus - ein Streitthema bei meinen Gasteltern. Tero findet es scheußlich und möchte gern das Rot unserer Gegenübernachbarn (Neologismus, ha!) haben. Übrigens, mein Zimmer befindet sich in der obersten Etage. Ihr könnt also meine Fenster sehen, die ständig offen sind. Alle anderen hier frieren so schnell...

 

 

 

 

Der Flughafen ist nur 20 Kilometer entfernt. "Lentokone" (= Flugzeug) ist hier ein Wort, das man kennen muss!

 

Im Harz waren die Felder Anfang Juli schon abgeerntet. Hier hat die Ernteperiode letzte Woche eingesetzt. Heuballen gibt's hier aber keine zum Draufklettern.

 

Hier seht ihr den Weg zu unseren Nachbarn, die eigentlich erst im November einziehen werden. So wie es aussieht, wollen sie einen halben Zoo mit Alpakas und Pferden und Hühnern usw. einrichten. Ich freue mich schon mal drauf, angespuckt zu werden!

 

Das gehört zwar nur zum Inventar des Hauses, hat aber letzte Woche neben etlichen Klopapierrollen große Dienste geleistet. Deswegen ein großes Lob an den Papierkorb, der unsere Rotzfahnen ertragen hat! Aino hat aus dem Kindergarten die Grippe angeschleppt. Überstanden war die bei ihr nach 2 Tagen, dann hatte sie Väinö für einen Tag und schließlich wir Erwachsenen für 5 Tage. Das ist absolut nicht fair! Neue Faustregel: Je jünger, umso kürzer!