Berichte von 08/2014

Internationales Treffen mit Deutschen

Sonntag, 31.08.2014

Zu Beginn mal ein Bild von meinem Zimmer, weil ich umgeräumt habe und stolz darauf bin. Jetzt fühle ich mich schon mehr wie zu Hause!

Am Mittwoch war mein großer Tag: Ich hatte meine erste "audition" für den Chor Prima Vista. Ich war vorerst die einzige, der Rest ist wohl diese Woche dran. Natürlich habe ich sie von mir überzeugen können. Leider darf ich an der CD-Produktion nicht mitwirken, weil ich ja keinen finnischen Akzent habe. Als ob man das in einem Chor hört, aber was soll's. Immerhin durfte ich gleich mitproben, was sich als sehr lustig herausstellte. Schließlich bin ich als Deutsche in Finnland gelandet und soll auf Estnisch singen? Für mich klang es manchmal etwas Chinesisch, aber die Ähnlichkeit zum Finnischen war definitiv da. Ich habe sogar den Titel verstanden!

Donnerstag hatte ich wieder Sprachschule. Auch dieses Mal war es witzig, weil wir uns gegenseitig fragen sollten, wie wir heißen und woher wir kommen. Dabei stellte sich uns ein Mann vor, der aus Israel kam. Als er herausfand, dass wir Deutsche sind, redete er weiter auf Deutsch, was er, wie sich herausstellte, in Kolumbien gelernt hatte. Wie auch immer. Der Unterricht wurde oftmals durch diesen Mann unterbrochen, der aber nicht auf Englisch oder Finnisch störte, sondern munter auf Deutsch plapperte. Natürlich verstanden nur wir beide etwas und mussten uns mal wieder das Lachen verkneifen.

Gestern fand ein Au-Pair-Treffen in Helsinki statt. Es waren beinahe 200 Leute eingeladen, gekommen sind nur 10. Es war trotzdem ein schöner Abend, wobei wir ausversehen manchmal ins Deutsche verfielen, weil die einzigen "Ausländer" am Tisch eine Spanierin und eine Rumänin waren. Tatsächlich glaube ich, dass Finnland bald das 17. Bundesland von Deutschland werden könnte. Aber natürlich nur, wenn sie ihre Kultur etwas ändern und besseres Essen kochen!

Ich durfte übrigens den Kühlschrank saubermachen (und Lebensmittel wegschmeißen, yes!). So sah es inetwa nach dem Ausräumen und wieder Einräumen aus.

 

 

 

Ähm, Bahnhof?!

Dienstag, 26.08.2014

Wir haben es geschafft! Wicki und ich haben tatsächlich unsere erste Sitzung im Sprachkurs überstanden! Und wie...

Das Au-Pair, was vor mir hier gewesen war, hatte den Sprachkurs in Kerava empfohlen, da die Lehrerin sehr gut erklären konnte. Für mich ist es wichtig, dass ich Sprachen verstehe. Was das da gerade für ein Fall ist, warum das so ist usw. Es bringt meiner Meinung nach nichts, wenn man Sätze blind auswendig lernt. Doch heute war alles komplett anders.

Wir waren ein bisschen über 10 Leute, schätze ich. Bunt gemischt und ich freute mich auf ein bisschen Internationalität. Die hatten wir dann auch, und wir hatten alle ein RIESENGROßES Problem: Wir verstanden kein Wort von dem, was die Lehrerin sagte. Die redete nämlich munter drauf los, natürlich auf Finnisch. Mein Vorteil war, dass ich etwas vorgearbeitet hatte und Wicki deswegen dolmetschte, worum es gerade ging. Natürlich nur sinngemäß. Die Situation war trotzdem sehr seltsam. Es herrschte Totenstille im Raum. Jeder wartete verzweifelt darauf, dass die Frau plötzlich auf den Tisch springt und "April, April" ruft. Doch nichts geschah...

Wicki und ich schauten uns an, und da hatten wir auch schon den Salat. Wir konnten uns nicht mehr halten vor Lachen! Dummerweise prustete ich gerade da los, als ein Mädchen sich vorstellen sollte, natürlich auf Finnisch. Die Lehrerin unterbrach, um Wicki und mich mit einem Blick zu strafen, der mir vorher noch nie begegnet ist. Sie schimpfte los, natürlich auf Finnisch. Ich musste mir weiter das Lachen verkneifen. Mir war schon länger klar, dass ich schwer erziehbar bin.

Irgendwann hatten wir uns dann reingefuchst. Nachsprechen kann ja jeder, besonders gut die Chinesin neben uns. Und tatsächlich fühlten wir uns auch eher wie in Asien, als wir das Alphabet nachplapperten. "Ää" - "Ää". Ein wunderschöner Laut, vor allem, wenn man die Zunge dabei noch rausstreckt.

Nachdem die anderthalb Stunden geschafft waren, haben wir uns noch mit der Italienerin vor uns unterhalten, natürlich nicht auf Finnisch, denn davon hatten wir genug.

 

Noch 18 Tage!

Montag, 25.08.2014

Der Alltag kehrt langsam ein, ich merke es. Die Tage fliegen vorbei, werden zu Wochen. Und irgendwann zu Monaten. Unglaublich!

Am Freitag kam Pinja, Petras Schwester, zu Besuch. Es war sehr schön, mal mit jemandem ganz locker quatschen zu können. Da wir ja fast gleich alt sind, drehte sich das Gespräch um Schule. Sie musste ein 700 Seiten dickes Buch für den Unterricht lesen. Unglaublich!

Für das Wochenende war ein Abend mit ein paar Mädels hier geplant. Als sich herauskristallisierte, dass wir vier Deutsche sein würden, versuchte ich noch, meine Kontakte spielen zu lassen und lud eine Finnin ein, die Petra zufällig beim Videoverleih getroffen und nach ihrer Handynummer gefragt hatte, damit wir in Kontakt treten konnten. Leider konnte sie nicht und ich fragte Pinja. Diese lehnte aber ab, weil sie mit 17 nicht in eine Bar gekommen wäre.

Also trafen wir uns zu viert. Es war ein sehr schöner Abend in einer ziemlich netten Bar mit netten Gesprächen und netten Leuten.

Auch am Sonntag war ich wieder unterwegs, diesmal mit einem spanischen, einem tschechischen und einem deutschen Au-Pair. In der ganzen Zeit hier habe ich fünf Deutsche und 5 Nichtdeutsche kennengelernt. Es ist wirklich seltsam, warum zahlreiche Deutsche hier übersiedeln, und sei es nur für ein Jahr.

Schließlich hat Deutschland soviel mehr zu bieten: gute Infrastruktur, billigere Preise (gerade bei Lebensmitteln), eine wesentlich besseren Lebensstil, wie ich finde. Pluspunkt für Finnland ist die Natur.

Das Essen ist auch ständig ein Punkt, über den wir uns als Au-Pairs unterhalten. Dieses Thema kann gar nicht genug ausgeschlachtet werden. Hier werden Unmengen an Fleisch verzehrt, im Grunde jeden Tag. Man trinkt so gut wie nur Milch, zu allen Mahlzeiten. Es wird nur das gekauft, was man für den unmittelbaren Bedarf braucht, was dazu führt, dass man alle 3-4 Tage wieder in den Supermarkt rammelt. Aber kein Problem, hier sind die Läden auch am Sonntag geöffnet. Butter kennen sie hier kaum, nur die überaus salzige Margarine, die man im Grunde auch ohne Brot verzehren kann. Und, zu meinem Leidwesen, kaufen sie nie Schokolade. Ich meine, wie kann man nur? Das ist doch das Hauptnahrungsmitteln von einigen Menschen!

Nächste Woche steht auch wieder viel an, denn es geht nun endgültig los: Zweimal die Woche Sprachkurs, den ich mit Wicki besuche, die hier quasi gleich um die Ecke wohnt und, mein Highlight, das Vorsingen bei "Prima Vista", dem Chor in Järvenpää. Er gilt in ganz Finnland als einer der besten und vorher wird man einmal durchgecheckt. Wünscht mir Erfolg!

So viel Deutschland

Dienstag, 19.08.2014

Seit einigen Tagen haben wir Besuch, unzwar von Reemu, dem Collie von Petras Freundin. Sie ist gerade im Urlaub und hat ihn deswegen hier abgesetzt. Der arme Junge muss die meiste Zeit in der (nicht beheizten) Sauna bleiben, weil Uppa, die Familienhündin, das Außengehege für sich in Anspruch nimmt. Da er mir so leid tat, erlöse ich ihn jeden Tag für ein paar Minuten und gehe mit ihm spazieren. Mit Uppa würde ich mich das nie trauen, denn sie hört absolut gar nicht und würde mich nur durch die Gegend schleifen. Ein paar Beweisfotos für Reemus Gehorsam gibt es hier:

 

Die Kommandos habe ich irgendwo von Petra aufgeschnappt, weil Uppa und Reemu beides trainierte Hunde sind, nur eben mit dem Unterschied, dass Reemu reagiert und Uppa nicht.

 

Letzte Woche kam auch ein wunderschönes, riesiges Paket aus Deutschland für mich hier an! Es hat 1,5 Wochen gebraucht bis es hier in einer Poststation eingeliefert wurde, aber es war das Warten wert. Jetzt bin ich gut mit deutschen Süßigkeiten eingedeckt, bald kann ich ja den Vorrat wieder auffüllen! Danke, liebe Eltern (nicht nur für die Süßigkeiten)!

Am Wochenende war ich viel unterwegs. Am Samstag habe ich mich mit Franzi aus Deutschland getroffen, ebenfalls ein Au-Pair in Järvenpää. Es tut gut zu wissen, dass es auch hier ganz um die Ecke Leute gibt, mit denen ich etwas unternehmen kann, denn Helsinki ist schon etwas weiter weg als ursprünglich gedacht.
Petra meinte, wir könnten doch das Auto nehmen und nach Hämeenlinna fahren. Der Ort ist ziemlich schnucklig, ungefähr Stendalgröße, hat aber eine Burg. Dieses WE gab es dort ein Festival. Wir entschlossen uns aber dagegen, weil der Eintritt allein 15€ gekostet hätte. Stattdessen setzten wir uns an den wunderschönen See und quatschten einfach.
Dazu muss ich ergänzen, dass das Eis bei uns schon ziemlich am Anfang gebrochen war. Ich sollte das Auto nämlich tanken (Auftrag von Petra) und wir verpassten einmal die Raststätte mit einer Tankstelle, was das Ganze noch abenteuerlicher machte, denn die Anzeige war nahezu auf 0. Dann kam noch hinzu, dass wir an der Zapfsäule standen und absolut kein Wort verstanden. Außerdem konnten wir nicht tanken, und wir verstanden die Welt nicht mehr. Es stellte sich heraus, dass man hier erst bezahlt und dann auftankt. Aber woher sollen das zwei Mädchen, eine ohne Führerschein und eine mit einmaliger Tankerfahrung aus Deutschland wissen? 

 

Gestern war hier Backtag. Aino war Feuer und Flamme und hatte ihre Hände immer da, wo sie gerade nicht hingehörten. Trotzdem schafften wir es irgendwie, etwas Ordentliches zustande zu bringen. Hier das Ergebnis:

Zum einmonatigen Jubiläum ♥

Freitag, 15.08.2014

Liebes Suomi!

Nun sind wir schon einen ganzen Monat zusammen, aber unsere Liebe ist schon viel älter! Ich glaube, es fing an als ich 9. Klasse war. Kaum zu glauben, wie die Zeit bis jetzt vergangen ist (und auch weiterhin, zum Glück, vergehen wird)!

Mach dir keine Gedanken darüber, was andere über uns denken! Nur weil wir uns lieben, seit wir Jugendliche sind, heißt das nicht, dass es nicht halten wird. Erst einmal sollten wir im Hier und Jetzt leben, denn nun bin ich einmal da, sogar für eine längere Zeit, doch nicht für immer. Trotzdem gebe ich mir Mühe, deine Sprache zu lernen. Warum ist da nur immer diese Sprachbarriere zwischen uns? Aber ich weiß, dass wir uns dennoch ohne Worte und zur Not auch blind verstehen werden.

Suomi, trotz allem muss ich etwas an dir kritisieren. Ich mag es nicht, wie hier mit Fremden umgegangen wird. Wie eine Lehrerin von mir gesagt hätte: "Jetzt heuchele doch noch die letzten zwei Minuten Intelligenz!" Intelligenz bemängele ich hier ja gar nicht, sondern Freundlichkeit und Aufgeschlossenheit. Kann man nicht wenigstens so tun, als wäre man nett?

Und überhaupt! Warum isst du so viel Fleisch hier? Ich komme mit diesem komischen Essen nicht klar. Ich will Fisch und gaaanz viel Käse! Unzwar keinen Oltermanni, den kann ich auch nicht mehr sehen! Achja, was soll diese Unart mit dem Messer in der Margarine eigentlich? Gewöhn dir das doch bitte ab, ja?

Okay, jetzt darfst du gern an mir rumkritisieren! Was magst du an mir nicht? Dass ich die Milch mit Fett der Milch ohne Fett vorziehe? Dass ich den Finnen das ganze Eis wegesse und ihre Schrottautos mindestens genauso schlimm fahre wie ein Henker? Dass ich lieber auf der Straße laufe als in einem Wald ohne Weg? Dass ich Mücken totschlage und sie nicht, wie Wespen, vorsichtig mit einem Glas einfange? Dass ich, seit wir zusammen sind, erst einmal die finnische Sauna getestet habe?

Sorry, ich wollte nur einmal loswerden, was mir auf dem Herzen liegt. Auf weitere 10 Monate, mein Schatz, und auf ein baldiges Wiedersehen danach!

Ich mag vielleicht kein perfektes Finnisch sprechen, aber ich weiß, dass minä rakastan sinua!

 

In Liebe, deine Freddie

I could spraypaint "I love you" in the bridge or in the sky (and, as you can see, in the snow)!

Lob

Sonntag, 10.08.2014

Diese Woche verging wirklich schnell. Ich kann nun sagen, dass ich richtig angekommen bin, auch wenn sich der Rhythmus noch einmal ändern wird, wenn Petra wieder auf Arbeit anfängt und Sprachkurse usw. beginnen. Ich bin gespannt!

In den letzten Tagen kam auch der große Durchbruch. Ich schnappe viele Sätze auf und verstehe kleinere Brocken. Das hilft mir unglaublich, wenn ich mit Aino zu tun habe. Inzwischen können wir kommunizieren. Sie immer noch auf Finnisch, ich meist mit Englisch, oder einem Mix aus Finnisch und Englisch.

Am Freitag hatte ich frei und entschloss mich dazu, mit Petra und Väinö einen Kurztrip nach Tampere zu machen. Es ging um eine Hündin, die dort hingebracht werden musste, da ihr Vater eine Zucht betreibt. Von der Stadt habe ich nicht allzu viel gesehen, aber dafür gab es ein Wiedersehen mit Pinja und Vilja, den beiden Mädchen, die ich beim Holzstapeln kennengelernt habe. Viljas Cousine war da und begrüßte mich mit einem "Hallo". Mir fiel die Kinnlade herunter, da ich erstaunt war. Es stellte sich heraus, dass ihr Vater Deutscher ist. Petra nahm dann ebenfalls an unserem Gespräch auf Deutsch teil, das war ziemlich süß!

Es gibt viele Dinge, die ich an Deutschland vermisse. Aber eines werde ich auf jeden Fall an Finnland vermissen: Die Auswahl an Gummibärchen und diversen Snacks. Vielleicht bin ich auch einfach nur ungebildet, was das angeht, aber hier gibt es riesige Theken, wo man sich seinen Mix selbst zusammenstellen kann. Heute habe ich mich an den linken Flügel herangemacht, um systematisch alle Sorten auszuprobieren.

Väinö erlebte heute sein zweites blaues Wunder: Er wurde wiederholt von einer Wespe gestochen. Das erste Mal in den Hals, das zweite Mal in den Arm. Während Petra sich um den weinenden Jungen kümmerte, suchte ich nach dem Vieh, um es zur Strecke zu bringen oder zumindest an die frische Luft zu setzen. Ich wurde fündig, nahm ein Glas und schmiss die Wespe aus dem Fenster. Aino beobachtete mich neugierig und sagte die schönsten Worte, die ich von ihr je gehört habe: Hyvä, Aubeulli! (Gut, Au-Pair!) Sie hat Schwierigkeiten mit meinem Namen, also bin ich entweder Aubeulli oder Wellie für sie. Danach erzählte sie stolz ihrer Mutter von meiner Heldentat und jedem anderen, der es hören wollte. Aber am stolzesten war ich darauf, dass ich das Lob verstanden habe!

Home alone

Montag, 04.08.2014

Dieses Wochenende hatte ich wieder eine Menge zu tun, nämlich nichts tun. Am Samstag gingen Petra und Tero gegen Mittag aus dem Haus, sodass ich allein mit Väinö zu Hause war (Aino durfte zur Oma). Die Zeit mit ihm genieße ich wirklich sehr, denn er ist so unkompliziert. Schreit er, checkt man entweder seine Windeln oder seinen Appetit. Schreit er nicht, ist ja sowieso alles in Ordnung. Außerdem weiß er sehr wohl, wie er sich selbst beschäftigen kann, und sei es, dass er auf dem Boden rumkrabbelt und jeden, aber auch wirklich JEDEN, Fussel in den Mund nimmt. Sollten alle Stricke reißen, gibt man ihm mustikka (Blaubeeren, tolle Vokabel übrigens!) zu essen. Die lieben beide Kinder hier, und als Aino sich wochenlang mit nichts anderem füttern ließ, versichterte der Arzt den besorgten Eltern, dass Blaubeeren alles enthalten, was ein Kind braucht. Damit war die Sache erledigt, und bei Väinö macht sich keiner mehr Sorgen.

Am Sonntag durfte ich das erste Mal einem echten finnischen Gottesdienst beiwohnen. Es war unglaublich spannend! Ich habe kaum ein Wort verstanden, dafür war das Erfolgserlebnis umso größer, wenn ich mal etwas aufgeschnappt habe. Das Highlight war ein neumodernes Lied aus dem Jahr 1982, was im 92/87-Takt geschrieben stand. Tero und ich haben uns nach einer Strophe verzweifelt angeguckt und entschieden, dass das Lied definitiv cool war!

Nachmittags stand dann ein ganz besonderer Programmpunkt auf meinem Plan: Treffen mit einer Gruppe von Au-Pairs! Zuerst wollte ich mich mit einer Landsmännin am Kamppi (so'n Kaufhaus) treffen. Wir standen uns gegenüber, guckten uns schräg an und stellten fest, dass wir tatsächlich den anderen gefunden hatten. Witzigerweise sind wir nicht nur beide Deutsche, wir tragen auch fast den gleichen Namen, sind braunhaarig und hatten unsere Haare zur Seite geflochten. Ich frage mich, ob das den anderen auch aufgefallen ist.

Wir machten uns zu viert an den Strand (eine Schottin und eine Waliserin noch dabei) und trafen dort noch auf einen Deutschen. Das Wasser war herrlich kühl, auch wenn der Strand extrem voll war. Aber kein Wunder bei dem Wetter! Mein eigentliches Problem bestand darin, das Gesagte mitzuschneiden, denn wenn ich mich nicht anstrengte, konnte ich gerade die Waliserin nicht verstehen. Warum haben die bloß so einen Dialekt?

Übrigens fand ich das in einem Buchladen. Wer es kennt, darf gern lachen:

Die etwas andere Methode

Freitag, 01.08.2014

Nun bin ich schon über zwei Wochen in Finnland und merke wirklich, wie ich mich an all das gewöhne. Natürlich, es gibt immer noch diese gewissen Dinge, die ich an Deutschland vermisse bzw. an Finnland nicht vermissen werde (wie z.B. die Tatsache, dass hier Unmengen an Lebensmitteln einfach weggeworfen werden, obwohl sie noch gut sind). Aber trotz allem wird es jeden Tag besser, auch mit der Kommunikation.

Mit Aino habe ich inzwischen ein witziges Ritual entwickelt: Wenn sie etwas möchte und ich es nicht gleich verstehe, wiederholt sie es Silbe für Silbe so lange, bis ich mich bequeme und ein Wörterbuch hole. Dann schlagen wir es zusammen nach und ich kann darauf reagieren. Es dauert zwar eine Weile, aber immerhin verstehen wir uns dadurch etwas besser. Im Grunde weiß ich aber meist, was sie meint. Ganze Sätze kann ich somit natürlich nicht übersetzen, aber wenn sie mir einen Wortfetzen hinwirft, ist es schon möglich, dass ich damit etwas anfangen kann, nach 2 Minuten.

Dieses Mädchen ist im Übrigen erstaunlich clever! Petra hat mir erzählt, was sie für eine rege Fantasie hat, dass sie teilweise Wörter benutzt, die schon total veraltet sind und redet wie eine 10-Jährige. Ich kann das leider nicht einschätzen, aber schon allein, wie sie sich artikuliert ist unglaublich! Sie hatte mal eine Zeit, in der sie sich für das Schriftbild interessiert hat. Unter jedes Bild schreibt sie ihren Namen, manchmal auch "äiti" (Mama) oder "iskä" (Papa). Dass sie noch nicht lesen kannt, wundert mich wirklich!

Gestern habe ich ein neues Konzept entwickelt, sie zu erziehen. Ich hatte die beiden Kids seit dem Nachmittag, und Aino lebte ihr Hobby aus: die Bude zusammenschreien. Mir kam ein genialer Gedanke, an der Ausführung haperte es dann allerdings. Ich wollte mich neben sie stellen und genauso wie sie losröhren. Auf der Fahrt nach Helsinki im Auto am Vormittag hatte sie nämlich kundgetan, dass sie es nicht tolerieren könne, wenn Väinö schreit. Leider hatte ich den nicht die Courage, das durchzuziehen. Am Ende verpetzt sie mich noch. Die Lösung des Problems war letztendlich Lillyfee.

Heute hatte ich frei und beschloss deswegen, die Gegend etwas zu erkunden. Hier gibt es alle 100 Meter mal ein Haus, dann Straße, Feld und Wald. Wenn man der Straße etwas folgt, landet man irgendwann in Järvenpää. So erging es mir auch.

Das praktische an Järvenpää ist, dass es dort etwas gibt. Nicht nur ein paar Supermärkte oder Bänke, sondern auch einen See. Das habe ich gleich ausgenutzt und mich zum Texteschreiben dahin gesetzt. Gerade als ich darüber berichtete, dass die Finnen ein extrem scheues Völkchen seien, kam ein Mann auf mich zu und sagte irgendetwas. Natürlich verstand ich kein Wort und auf mein "Excuse me?" reagierte er nicht. Er entschuldigte sich, verschwand... und kam wieder. Irgendetwas von Buch schnappte ich auf, das war es dann. Ich beschloss, nie wieder über die Schüchternheit von Stammkunden bei Alko zu schreiben!