The real Finland

Freitag, 25.07.2014

Nach einer Woche im Süden Finnlands bot sich mir die einmalige Gelegenheit, den Osten des Landes kennenzulernen, da dort Petras Eltern wohnen. Da diese gerade an einem Ferienhaus bauen, konnten sie jede Unterstützung gebrauchen.

Am Dienstagmorgen brachen Petra und ich mit den Kids auf. Schon allein die Fahrt war aufregend genug, da ständig eines der Kinder irgendetwas brauchte. Außerdem darf man in Finnland auf den Autobahnen höchstens 120 km/h fahren, allerhöchstens. So brauchte es auch gute 5 Stunden, bis wir Varkaus, die nächstgrößere Stadt, erreicht hatten. Während der Fahrt lenkten wir Aino ab, indem wir uns gegenseitig Rätsel stellten oder "Minä näen" (Ich sehe...) spielten. Den Sinn des Spiels habe ich nicht verstanden, wahrscheinlich gibt es keinen.

Als wir ankamen erwartete uns schon ungeduldig ein Schäferhund. Vielleicht war es dieser hier:

Die Chance, dass er es war, beträgt aber nur 1/10. :)

Nach der Ankunft und dem Kennenlernen mit Pinja, Petras Schwester, die ein Jahr jünger ist als ich (Wer fängt jetzt an zu überlegen, wie alt Petra wohl sein mag?), fuhren wir zu dem Haus, an dem gerade gebaut wird und halfen dort mit. Wir maßen die Länge für die Platten aus, die den Fußboden bilden sollen, sägten sie zurecht und legten sie an die dafür vorgesehene Stelle.

Nach der Aktion hatte ich erst einmal Rückenschmerzen, dafür war ich gut erledigt. Was hilft da nicht besser als eine Sauna? Es war mein erstes Mal in der Sauna, und ich behaupte, ich habe mich ganz gut gemacht. Immer nach ein paar Minuten in der fast 80°C heißen Kabine sprang ich in den See, der gleich nebenan lag. Äußerst praktisch, zumal er sehr erfrischend wirkte. Kein Wunder, er ist an den tiefsten Stellen über 40 Meter tief! Danach konnte ich auch dementsprechend gut schlafen, wie ihr euch sicherlich denken könnt!

 

Am Mittwoch hatte ich die Kids am Tag zu beaufsichtigen, da alle anderen zur "construction work" aufgebrochen waren. Gegen Nachmittag kam die Oma zurück und erbarmte sich meiner, sodass ich frei hatte und die Gegend etwas erkundete. Das wurde aber schnell langweilig, also beschloss ich, Pinja und Vilja (der Freundin von Pinja) beim Feuerholzstapeln zu helfen. Das war ziemlich abenteuerlich, da das Holz in der Scheune hochgestapelt werden musste, da es sonst nicht alles hineingepasst hätte. Wir bewegten uns also auf Scheiten und brachten diese ungefähr bis zu einer Höhe knapp unter dem Dach.

Was mir aber besonders Spaß machte, war die Diskussion über unsere Heimatländer bzw. Länder, die wir kennengelernt hatten. Die beiden fragten mich natürlich aus über Deutschland, erzählten mir von Finnland usw. Auffallend waren unsere verschiedenen Akzente: Pinja, Finnin, hatte ein Jahr in den Staaten verbracht und redete ziemlich verwaschen. Vilja, schwedischsprachige Finnin, war für ein paar Monate in ihrer Kindheit in England gewesen und hatte diesen wunderschönen, wohlklingenden britischen Klang. Und ich, Deutsche, war irgendwo einzuordnen.

Nach erledigter Arbeit sprangen wir in den kühlen See und erlebten dann noch live, wie Pinjas Vater Fische fing. Im Grunde hatten wir nur das Gefühl, dass er sie mit Würmern füttert, aber irgendwann waren sie nicht mehr vorsichtig genug und landeten an der Angel und im Eimer.

 

Auch am Donnerstag war jede Menge zu tun. Erst hatte ich die Kids, was nervraubend war. Aino hat gerade ziemlich viel Schiss (mindestens sieben Mal), dementsprechend habe ich darunter gelitten, da ich mich dann um die Schweinerei kümmern durfte. Nach der Arbeit aber immerhin ein Lichtblick: Ich durfte wieder Holzstapeln! Und das meine ich ernst. Ich war glücklich darüber, körperlich etwas zu tun zu haben und nicht ständig zwei Kindern hinterherlaufen zu müssen, die sich sonstwas tun könnten, wenn sie nicht aufpassen. :)

 

Heute, kaum zu Hause angekommen, traf die erste, heißersehnte Post an mich ein! Darauf habe ich lange gewartet. Ein Hoch auf das Briefeschreiben!

Wer fängt uns diesen Moment ein? Natürlich, meine Kamera!