Lost In Translation

Donnerstag, 06.11.2014

Ein Auslandsjahr ist eine besondere Erfahrung. Nicht nur, weil man keinen einzigen Menschen kennt oder die Sprache nicht beherrscht, sondern auch, weil man sich oft großen Herausforderungen gegenüber sieht. Solch eine hatte ich gestern:

Der Plan war, dass ich beide Kids nach Vantaa fahre und dort mit ihnen ein paar Stunden auf dem Dumbospielplatz verbringe. Da wir kein Navi haben, erklärte mir Petra den Weg. Ich war schon ein paar Mal da gewesen, weswegen ich mir keine Gedanken darum machte, es nicht zu finden.

Aino war begeistert von dem Plan und ich versprach ihr, dass wir ihr einen Luftballon besorgen, die es da umsonst gibt. Auf der Autofahrt redete sie von nichts anderem mehr. Ich war bereits auf der richtigen Ausfahrt zum richtigen Ziel, als sich die Straße in drei teilte und ich meine 33-prozentige Chance nicht erkannte - und die falsche nahm. Wir befanden uns also auf direktem Weg nach Helsinki. Ich war so verwirrt, dass ich in die Innenstadt fuhr und schließlich bei einer Tankstelle landete. Die Frau dort erklärte mir, wie ich wieder zurückkomme. Ich verfuhr mich, fand dann aber irgendwann die richtige Autobahn. Überraschung: Rush hour und demzufolge stockender Verkehr! Ich, irgendwo in Helsinki, mit zwei Kindern, wovon eins wieder nach Hause wollte und das andere mich mit gruseligem Schweigen bestrafte.

Schließlich fand ich das Dumbo, nahm sogar die richtige Ausfahrt und fuhr wieder dran vorbei, weil ich an der Stelle nicht von der Autobahn fahren konnte! Ich war nahe dran, einfach zu wenden und Geisterfahrer zu spielen. Das hatte ich schon immer mal vorgehabt! Ich fuhr also unruhig weiter, bis ich in Espoo landete. Nächste Großstadt, in der ich mich absolut 0 auskenne. Irgendwie kam ich wieder auf die Autobahn zurück und beschloss einfach, das Dumbo zu ignorieren und nach Hause zu fahren. Da weiß ich wenigstens, wodran ich bin.

Nun hatte ich Aino aber versprochen, dass wir was bei Hesburger essen gehen werden. Sie war wieder seelig und redete von irgendeinem Restaurant. Väinö stellte seinen Störsender an, weil er die Nase von meinen Fahrkünsten vollhatte. Nach zwei Stunden rumgeeiere kamen wir bei unserem Lidl an und verspeisten zu dritt eine Tüte Marshmallows. Ich glaube, die Kids haben mich noch nie so geliebt, auch wenn ich ihnen so viel versprochen habe, was ich alles nicht eingehalten haben. Am Abend erzählte mir Petra, dass Aino dieser Ausflug total gefallen habe und sie sehr glücklich war! Da hab ich ja doch alles richtig gemacht! :)

So, nach meiner langen Story ohne Bilder sollt ihr auch mal sehen, wie es hier gerade aussieht.