Berichte von 10/2014

Paljon onnea vaan!

Donnerstag, 30.10.2014

Ich habe meine kreative Ader aufleben lassen! Ich kann es selbst noch nicht ganz fassen, aber ich habe mich letzte Woche tatsächlich hingesetzt und gebastelt für Aino. Sie hatte Angst gehabt, dass sie nicht zu meiner Geburtstagsfeier eingeladen sei! Das Resultat kann sich sehen lassen (Aino hat die Einladung vor lauter Freude gleich durch die ganze Küche geschmissen)!

(Für Aino. Ich lade dich, Aino, zu meinem Geburtstag am Sonntag, dem 26.10., um 3 Uhr ein.)

Am Sonntag sprang ich aus meinem Bett direkt in die Küche und erlebte die schönste Überraschung überhaupt: Chaos pur! Mein Gastvater zuckte mit den Schultern, entschuldigte sich, da er keine Zeit gehabt hatte - und verschwand wieder an seinen Computer. Ich fand mich mit meinem Schicksal ab, tat ein paar Handgriffe und nach ein paar Stunden sah alles wieder blitzeblank aus! :)

Die zweite Überraschung erwartete mich, als Petra vom Hundetraining nach Hause kam: Aino, Tero und Petra sangen mir ein Geburtstagsständchen und drückten mir einen RIESIGEN, WUNDERSCHÖNEN Blumenstrauß in die Hand! Von Sebast-jan, erklärte mir Petra und verschwand. Aino sah meine Geschenke, die ich noch nicht angerührt hatte und erbarmte sich ihrer.

Wicki kam schließlich 16.15 mit dem Geburtstagskuchen, sodass wir Aino endlich sagen konnten, es sei um drei. Wir hatten ein wunderschönes Kaffeetrinken zu sechst und es fühlte sich wirklich wie eine zweite Familie an!

Leider ist die Post in letzter Zeit nicht ganz so schnell (Winterstarre), sodass ich heute noch Geschenke abholen konnte. Die sind dann nicht auf meinem Bild drauf, verzeiht mir!

Vielen Dank an alle, die an mich gedacht haben! Natürlich bedanke ich mich bei euch allen noch einmal persönlich, keine Sorge!

Herbst

Donnerstag, 23.10.2014

Vor ein paar Tagen bekamen wir Besuch, unzwar von Paya, einem der früheren Au-Pairs. Ich war sehr froh über die Gesellschaft, die ich nun bekam. Nicht nur, wenn ich frei hatte, sondern auch, wenn es um die Kids ging. Wie wir beide feststellen mussten, ist es viel besser, zwei Au-Pairs zu haben: Für jedes Kind eins, und jedes bekommt die volle Aufmerksamkeit!

Inzwischen ist der Herbst über Finnland hereingebrochen. Der richtige Herbst - sonnige Tage, saukalt draußen und Wind. Ich LIEBE es! Perfektes Wetter, um mit Aino auf dem Trampolin zu springen, Autotouren durch die Gegend zu machen und in die Sauna zu gehen!

Bei -5°C laufe ich inetwa so über den Hof:

Am letzten Wochenende war ich mit Maria, einem deutschen Au-Pair unterwegs. Der Gruppenzwang war einfach zu groß, sodass wir uns entschieden haben, den Alko-Shop auszuchecken. (Zur Erklärung: In Supermärkten bekommt man Alkohol bis 5%, bei Alko gibt es das härtere Zeug zu härteren Preisen.) Wir waren zwar einen Tag zu spät dran - Freitag ist in Finnland Alkoholkauftag - aber fanden den Ausflug trotzdem ungemein spannend!

 

Nun noch einige andere Bilder, die ich gern loswerden möchte:

 

Tanssia, Wellie!

Donnerstag, 16.10.2014

Das Wochenende fing super an: Auto futsch. Mal wieder war es Petra. Und mal wieder haben wir den Toyota zu Besuch, den ich glücklicherweise aber nicht nutzen muss, weil diese Woche Ferien sind (sprich: kein Sprachkurs).

Montagabend dann eine schöne Überraschung: Reemu, mein alter Collie-Freund, tapste durch die Küche! Wir beide waren begeistert uns wiederzusehen, sodass wir bei einem Spaziergang ein Gespräch unter alten Bekannten führen konnten.

Im Moment machen mich die Kids körperlich dermaßen fertig, dass ich froh bin, wenn ich in mein Bett komme. Gestern hatte ich sie beide. Väinö ist krank, was alles noch anstrengender macht. Er war ziemlich viel am Weinen, aber irgendwie kamen Aino und ich auf die Idee zu tanzen (hatte das Radio an). Also haben wir uns alle drei an die Hände gekommen und sind durch die Küche geflogen. Ein Glück, dass der Kleine gerade das Laufen gelernt hat!

Aino bringt mir auch sonst viel bei. Wann immer ich ein Wort falsch ausspreche, korrigiert sie mich, indem sie es Silbe für Silbe wiederholt. Ich plappere ihr dann alles nach und sie lobt mich. Das Mädchen sollte mal Lehrerin werden! Ich im Gegenzug bringe ihr ein paar englische und deutsche Begriffe bei. Teilweise ungewollt, wenn ich gerade mal vor mich hinschimpfe. Zum Glück kann sie nicht alles aussprechen, sodass ihr neustes Wort "Sit" heißt. :)

Ein Vorurteil gegen Finnland ist, dass hier alles teuer ist. Stimmt zum Teil, aber nicht ganz. Ich habe hier eine 300g-Milka-Schokoladentafel für 1,20€ bekommen. Das gibt's doch in Deutschland gar nicht!

Ich beende diesen Eintrag mit der Bitte um Feedback, sonst fühle ich mich, als ob ich für niemanden schreibe.

Gerüstet für den Notfall

Freitag, 10.10.2014

Die letzten Tage ging einiges hier drunter und drüber. Erst war Teros Auto kaputt (dieses Mal etwas ernsteres als ein Steinschlag), was für uns alle Verzicht bedeutete. Petra kam nicht zur Arbeit, da seine Arbeit wichtiger ist und sie das meiste von zu Hause aus regeln kann. Da ich nicht viel arbeiten musste, konnte ich aber auch nirgends hin. Glücklicherweise gibt es ja noch Mamma, die Oma der Kids, die uns ihr Auto geliehen hat. Dadurch kam ich in den Genuss, einen Toyota zu fahren, dessen Bremse inetwa so gut funktionierte wie eine Lampe bei Stromausfall. Immerhin: Das war das erste Auto ohne Steinschlag, was ich in Finnland gesehen habe!

Vergleichsbild:

Gestern und heute verbrachte ich meine Zeit in Helsinki, im Erste-Hilfe-Kurs. Wahrscheinlich war das das Interessanteste, was ich bis jetzt hier gemacht habe. Wir waren eine buntgemischte Truppe, da das der einzige englischssprachige Kurs weit und breit war.

Dort haben sich auch drei besondere Gaben von mir gezeigt: Ich kann auf fremden Sofas schlafen. Ich erkenne Deutsche an ihrem Aussehen. Ich tue in Notsituationen immer genau das, was ich nicht tun sollte. Vielleicht sollte ich doch Krankenschwester werden?

In vino veritas

Sonntag, 05.10.2014

"Im Wein liegt die Wahrheit." - ein bekanntes Sprichwort, und es hat so viel Wahrheitsgehalt! Erst letztes Wochenende durfte ich mich davon überzeugen, dieses gleich noch einmal.

Am Samstag vergangener Woche war ich mit einem deutschen Au-Pair in Järvenpää unterwegs. Es war ihr letzter Tag in Finnland und das Wetter war herrlich, sodass wir auf die glorreiche Idee kamen, uns an den wunderschönen See zu setzen und die Luft und einen Cidre zu genießen. Das klappte auch ganz gut, bis zu dem Moment, als wir das Ziel dreier junger Männer mit einer Gitarre wurden. Wir waren einigermaßen verwundert, schließlich war das die erste Begegnung mit echten männlichen Finnen außerhalb unserer Gastfamilien! Sie stellten sich uns vor und fragten uns, ob wir uns zu ihnen setzen wollten. Darauf hatten wir keine Lust. Also setzten sie sich auf die nächstgelegene Bank, packten das Instrument aus und spielten ein paar finnische Songs, natürlich mit Gesang. Wir fanden heraus, dass sie eine eigene Band sind und das auch ihre selbstgeschriebenen Songs waren. Wir waren beeindruckt!

Irgendwann konnten wir nicht mehr wiederstehen und setzten uns auf wiederholte Einladungen doch zu ihnen. Die Weinflasche wurde rumgereicht, aber wir lehnten ab. Es reicht, wenn drei Leute betrunken sind. Da müssen wir nicht noch mitmachen. Langsam rückte der „Chef“ der Truppe uns immer mehr auf die Pelle. Zuerst umarmte er uns, dann lud er uns in seine Sauna ein und schließlich drückte er meiner Freundin einen Handkuss auf. Sie fand’s gruselig, sodass wir die Plätze tauchen mussten. Von da an wurde jeder Versuch, mich irgendwie anzufassen, mit einem Ellenbogenstoß und den Worten „Mene pois“ (Geh weg!) belohnt. Es wirkte Wunder! Irgendwann verschwanden sie von allein.

Gestern passierte mir ähnliches mit Wicki: Wir waren Gäste beim „Oktoberfest“ in Nurmijärvi. Tatsächlich gab es deutsches Bier, Essen, was ursprünglich aus Deutschland stammt und natürlich Musik. Kurz nachdem wir uns einen Tisch gesucht hatten, setzten sich zwei Männer gegenüber von uns. Irgendwie entstand aus dem legendären „Moi“ ein Gespräch, was urplötzlich eine Richtung annahm, die Wicki und ich nicht verstanden. Vielleicht war der Geräuschpegel um uns herum zu laut, sodass wir den Humor nicht hören konnten, aber nach einer Weile kamen sie einfach komisch rüber. Sie verabschiedeten sich, ebenso wie die Finnen am letzten Wochenende, aus heiterem Himmel (zum Glück), doch der eine bestand auf eine Umarmung! Ich glaube, ich habe noch nie in meinem Leben Menschen umarmt, die ich nicht kannte oder die ich nicht sympathisch fand, aber alles tut man schließlich zum ersten Mal. Wir kamen nicht drum herum und waren heilfroh, als sie endlich weg waren. Sie waren uns schlichtweg zu alt (um die 40?) und sahen zu gefährlich aus!

Natürlich haben wir unseren Gasteltern von der seltsamen Begegnung erzählt, da der eine Wicki, der andere mich unentwegt angestarrt hatte, was uns einfach verwirrte. Meine Gastmutter dazu: „Ja, so sind sie. Im nüchternen Zustand sind sie so schüchtern, dass sie sich nicht trauen. Sind sie aber besoffen, versuchen sie die ganze Liebe zu bekommen, die ihnen sonst nicht zuteil wird.“

Karaoke auf Finnisch. Olen suomalainen!

Unschöne Umstellungen

Freitag, 03.10.2014

Da ich leider noch keine Bilder vom vergangenen WE bekommen habe, müsst ihr mit dem Bericht noch etwas warten. Dafür gibt's ein paar andere Sachen zu erzählen:

Die gesamte Woche war stressig für alle Erwachsenen in diesem Haus. Tero muss innerhalb von 3 Monaten 60 Meetings halten, was bedeutet, dass er abends oft weg sein wird. Petra hat unwahrscheinlich viel zu arbeiten im Moment wegen der Konfirmandencamps. Dieses Wochenende ist auch wieder eins. Und am Sonntag soll hier dann noch eine fette Party steigen, weil Perttu, Petras Bruder, seinen Uniabschluss gemacht hat. Stress pur!

Hinzu kommt noch, dass es hier im Haus irgendetwas geben muss, was bei uns allen Beschwerden auslöst. Tero, der sowieso schon Arthritis hat, bekommt in der unteren Etage Atemprobleme. Aino musste deswegen vor kurzem in die Notaufnahme, weil man bei ihr Verdacht auf Asthma hatte. Das Problem mit dem Atmen hat Petra auch, und es tritt auch nur im Schlafzimmer der Eltern auf.

Ich habe mal wieder mit meiner Haut zu tun. Seit einigen Tagen kann ich meine rechte Hand nicht mehr bewegen, deswegen bin ich heute mal in die Apotheke gegangen und habe mir was geben lassen. Wirkstoffe, juhu! Immerhin kam es diesmal zu keinen Verständigungsproblemen zwischen der Angestellten und mir...

Hier ein Bild von meiner Hand, wie sie gerade aussieht:

Morgen kommt jemand und begutachtet das Haus, vor allem Schlafzimmer und Waschraum, mal. Bleibt nur zu hoffen, dass was gefunden wird!

 

Gute Nachrichten gibt es trotzdem! Väinö beginnt langsam mit dem Sprechen und sein Vokabular ist gestiegen! Stellt euch vor: Vor ein paar Tagen räumte ich gerade im Kinderzimmer auf, als ich gerufen wurde. Ich ging ins Wohnzimmer und sah Väinö auf einen umgedrehten Korb steigen. Und nein, es war nicht Aino, die "Wellie" gesagt hatte, sondern Väinö! Das war so unglaublich süß wie er dort wartete, dass ich komme und ihm dabei zusehe, wie er draufklettert!